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Berner Zeitung; 13.02.2007
Die Platanen werden faulen

Jahr für Jahr richtet falscher Baumschnitt Millionenschäden an. Dies schätzt der Spiezer Baumexperte Beat Henzelmann. Auch in der Region Thun werden viele Bäume falsch geschnitten, zum Beispiel in Heimberg.

«Ich bin erschrocken, als ich die verstümmelten Bäume sah.» Baumpflegespezialist Beat Henzelmann spricht von 17 Platanen, die auf dem Parkplatzgelände von Carrefour in Heimberg stehen. Die rund 35 Jahre alten Bäume sind diesen Winter radikal zurückgeschnitten worden. «Der Kappschnitt hat sie bis zu 90 Prozent ihrer Kronen beraubt», stellt der ausgewiesene Experte fest. Tatsächlich sind kaum mehr feine Zweige an den Bäumen zu sehen. Was übrig ist, gleicht eher verrenkten Skulpturen.

Stress für den Baum
Beat Henzelmann erklärt: «Die feinen Zweige sind für einen Baum überaus wichtig. Nur an diesen wächst das lebenswichtige Laub. Einem Baum sollten somit nicht mehr als maximal dreissig Prozent der potenziellen Blattmasse entfernt werden. Ist der Rückschnitt stärker, bringt man den Baum in extremen Stress.» Für den Neuaustrieb müsse der Baum seine Reserven anzapfen, erläutert der Experte: «Zudem versucht er den Verlust möglichst schnell mit starkem Wachstum auszugleichen. Diese Stressreaktion wird oft fälschlicherweise mit guter Vitalität verwechselt. In Wirklichkeit ist es eine absolute Notreaktion.»

Viele Beispiele
Jeden Winter trifft der Inhaber der in Spiez ansässigen Firma Henzelmann’s Baumpflege auf zahlreiche vergleichbare Beispiele kleineren und grösseren Ausmasses auf privaten wie öffentlichen Arealen. «Schweizweit werden durch unsachgemässen Baumschnitt jährlich Schäden in Millionenhöhe verursacht», schätzt der Experte.

«Das Verflixte», meint er, sei der Umstand, dass sich Fehler beim Baumschnitt oft erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten auswirkten. Denn es bleibt nicht allein bei der Stressreaktion des Baumes nach dem radikalen Rückschnitt. Jede Astabnahme bedeutet eine Wunde, die der Baum biologisch abschotten muss. «Sind die entfernten Äste zu dick, werden Verletzungen zu Eingangspforten für den Pilz.»

Fäulnis breitet sich allmählich im Baum aus und kann ihn instabil und hohl machen. Bei Wind und Wetter können nun grössere Äste oder Kronenteile ausbrechen. Sogar der ganze Baum kann umstürzen. Eine grosse Gefahr an Orten, wo Menschen und Sachwerte darunterkommen könnten. «Genau das, was man mit dem Baumschnitt sehr oft vermeiden will, tritt ein», folgert Henzelmann. «Vieles wird also in guter Absicht ausgeführt», betont er, «aber aus Unwissen falsch gemacht.»

«Wir sind erschrocken»
So auch in Heimberg. Erschrocken sind daher auch die Verantwortlichen von Carrefour, nachdem sie von Baumpflegespezialisten über die Konsequenzen des unsachgemässen Baumschnitts auf ihrem Areal aufgeklärt worden sind. Ökologie und Landschaftsästhetik seien für ihn wichtige Anliegen, sagt Roland de Villeplée, Geschäftsführer von Carrefour Heimberg. Um im Herbst jeweils weniger Aufwand mit dem abfallenden Herbstlaub zu haben und gleichzeitig mit dem Ziel der Erhaltung der Bäume habe er den Auftrag erteilt, die 17 Platanen zurückzuschneiden.

Nun ist es indessen gut möglich, dass die Bäume in einigen Jahren gefällt werden müssen, weil sie infolge Fäulnis instabil werden.

«Wir haben viel gelernt»
Trotzdem nimmt die Geschichte ein gutes Ende: «Wir haben aus diesem Fall viel gelernt», sagt Roland de Villeplée. «Ich weiss nun vieles mehr über Bäume.» Künftig will er sich von Baumpflegespezialisten beraten lassen.

Auch Michel Donath, Mediensprecher von Carrefour Schweiz, will dahingehend Informationsarbeit leisten, dass Carrefour Schweiz in Zukunft mit Baumpflegeexperten zusammenarbeitet.

 


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