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AZ-Tabloid / MLZ 17.07.2008
Neue Schädlinge befallen Bäume

Basel Die Stadtgärtnerei versorgt rund 24 000 Bäume und schützt sie vor Schädlingen

Wanzen, Motten, Pilze. Die Stadtgärtnerei hat es jedes Jahr mit neuen Schädlingen zu tun. Ein (noch abwesender) asiatischer Käfer bereitet am meisten Sorgen

Stadtgärtner Emanuel Trueb reisst vor der Elisabethenkirche zwei Blätter von einer Platane ab. Sandfarbene Flecken durchziehen das Grün. Der Baum ist von der Platanen-Netzwanze befallen wie praktisch alle Platanen der Stadt. Diese Wanzenart ist nicht heimisch in Basel. Sie wurde von Süden her importiert.

«Jedes Jahr haben wir es mit neuen Organismen zu tun, die nicht hier heimisch sind und die wir nicht einmal kennen», sagt Trueb. Das hat verschiedene Gründe, meint Vera Thomas vom Institut für Angewandte Pflanzenbiologie Schönenbuch, etwa der stärkere globale Handel. «Schädlinge werden vor allem aus dem asiatischen und amerikanischen Raum eingeschleppt», sagt Thomas. Die blinden Passagiere verstecken sich im Holz von Kisten, Bauholz oder werden mit Pflanzen eingeschleppt. Klima-Erwärmung und milde Winter sorgen dafür, dass Schädlinge den Sprung über die Alpen in den Norden schaffen, wie die Platanen-Netzwanze oder jene Malvenwanze, welche epidemieartig die Linden im Kleinbasel befallen hat.

Taucht ein neuer Schädling auf, wartete man erst einmal ab. Manchmal, so Thomas, erledige sich das Problem von allein. So sei etwa die Wollige Napfschildlaus, welche vor ein paar Jahren Linden, Kastanien und Ahorn befallen habe, praktisch verschwunden. «Oft weiss man nicht», sagt Trueb, «wie stark ein Schädling einem Baum zusetzt.» Die Platanen-Netzwanze scheint kein grosses Problem zu sein. Auch die Wanzen an den Linden am Rheinbord nicht. Die Stadtgärtnerei hat dennoch im Frühjahr begonnen, die «Wanzenknäuel» abzusaugen, um die Belästigung für die Anwohner zu verringern.

Angst vor Bockkäfern aus Asien
Die Rosskastanien-Miniermotte, welche für die frühzeitige Braunfärbung der Blätter verantwortlich ist, schwäche zwar die Kastanien, mache sie aber nicht kaputt, so Trueb. Mehr Sorgen bereitet Trueb der Citrusbockkäfer. «Noch ist er nicht in Basel», sagt der Stadtgärtner. In der Schweiz gab es aber bereits erste Fälle. Der Citrusbockkäfer gilt als gefährlicher als der Borkenkäfer, weil er auch gesunde Bäume befällt. Die Larven des Insekts fressen sich bis zu zwei Jahre durch einen Baum, bevor der Käfer schlüpft. Auf ihrem Speisezettel stehen Ahorn, Platanen und 100 weitere Laubgehölzarten.

«Was gegen ihn gemacht werden kann, wissen wir noch nicht», erklärt Trueb. Das grossflächige Spritzen der Bäume mit Insektengift sei im Stadtraum keine Lösung. Punktuelle Injektion bei festgestellten Frassgängen wäre denkbar. Was bleibe, seien regelmässige Kontrollen. Jeder Baum in der Stadt werde mindestens einmal pro Jahr vom Boden aus kontrolliert, Problembäume von einer Hebebüne aus.

Prävention, meint auch Vera Thomas, sei wohl das einzige Mittel gegen die Bockkäfer. Das heisst, genaue Kontrolle der Importe, insbesondere bei Material für Baumschulen. Das ist auch Truebs grösste Sorge, dass «unsere Buschi-Stube», die Baumschule, infiziert werde.

Besonders gefordert wird die Stadtgärtnerei derzeit auch vom Schädling Massaria. Dieser Pilz bringt armdicke Äste von Platanen innert weniger Wochen zum Absterben. «Das stellt uns vor neue Probleme», meint Trueb. Weil es zwei Monate nach einer Kontrolle bereits wieder gefährliches Totholz in den Bäumen haben könne.



Citrus Bockkäfer


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